Daniel Barenboim wurde am Freitag von der Deutsch-Arabischen Gesellschaft mit dem Friedrich II. von Hohenstaufen-Preis für Internationalität und Völkerverständigung im Pierre Boulez Saal ausgezeichnet.

In seiner Laudatio würdigte der palästinensische Botschafter für Österreich, Slowenien und Kroatien Salah Abdel Shafi Daniel Barenboims Einsatz für interkulturellen Dialog: „Sein Engagement beruht auf Menschlichkeit, denn immer wieder fordert Daniel Barenboim politische Entscheidungen ein, die aufgrund von Menschlichkeit und nicht aufgrund eines politischen Kalkühls getroffen werden sollen.“

„Ich bin zutiefst berührt. Der heutige Tag ist eine unglaubliche Geste der Freundschaft zwischen den arabischen Ländern und Israel.“, sagt Daniel Barenboim.

Die DAG setzt sich für den kontinuierlichen Ausbau der deutsch-arabischen Freundschaft ein. Sie ist eine deutsche Vereinigung, die sich um die Vertiefung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und der Arabischen Welt bemüht und sich zugleich der Förderung des kulturellen Austausches widmet. Der Friedrich II. von Hohenstaufen-Preis für Internationalität und Völkerverständigung wird seit 1986 an Persönlichkeiten verliehen, die sich in besonderer Weise um einen interkulturellen Dialog im Sinne der DAG verdient gemacht haben. Daniel Barenboim ist der vierte Preisträger.

Die Preisverleihung hat im Rahmen der Arabic Music Days im Pierre Boulez Saal stattgefunden, die seit 2017 alljährlich von dem irakischen Oud-Virtuosen Naseer Shamma kuratiert werden. An den von ihm ins Leben gerufenen „Oud-Häusern“ in mehreren Städten der arabischen Welt werden heute die nächsten Musikergenerationen ausgebildet. Der Festakt wurde musikalisch von Bilal Alemnr, Alumnus der Barenboim-Said Akademie, und Absolvent:innen der Oud-Häuser Michael Onsy Meddiha, Islam Taha, Azza Mandolin und Salma Mokhtar gestaltet.

Die diesjährige Ausgabe der Arabic Music Days widmet sich der Oud, der unbestrittenen Königin der arabischen Musik. An fünf Tagen im September werden die jahrhundertealte Tradition des Instruments und seine Rolle in der aktuellen Kultur gewürdigt. In Konzerten mit dem Ahmad Shamma Quartet, Islam Taha & The Cairo Oud House Trio, Sherine Tohamy & The Abu Dhabi Oud House Trio und dem Nehad El-Sayed Quintet ist die Kurzhalslaute in unterschiedlichsten Besetzungen zu erleben – vom reinen Oud-Quartett bis hin zu Ensembles mit Saxophon oder Streichern. Am letzten Abend wird Kurator Naseer Shamma mit seinem Arab Oud House Orchestra zu erleben sein. Viele der Musiker:innen sind Vertreter:innen der Oud-Häuser in Kairo und Abu Dhabi, die Shamma als Ausbildungsstätten ins Leben gerufen hat. Eine Ausstellung, Gedichtrezitationen, ein Film und eine temporäre Oud-Werkstatt rahmen die Konzerte und bieten weitere Perspektiven auf arabische Kultur. Karten sind ab sofort auf der Website des Pierre Boulez Saals, an der Tageskasse oder unter +49 30 4779 7411 erhältlich.

 

Auch in diesem Jahr wird ein umfassendes Begleitprogramm den Blick auf arabische zeitgenössische Kultur erweitern. In einer temporären Werkstatt und Ausstellung geben Oud-Bauer Einblicke in ihre Arbeit. Die Künstlerin und Schmuckdesignerin Azza Al Qubaisi fertigt Skulpturen aus Gold, Silber, Holz und Stahl an. Mit Referenzen an die Kultur und Natur ihrer Heimat, die Vereinigten Arabischen Emirate, spiegeln ihre Werke unterschiedliche Aspekte ihrer Identität wieder.

Die beiden Dichterinnen Fawziyya Abu Khalid (Saudi-Arabien) und Lorca Sbeity (Libanon) begleiten die Konzerte mit Gedichtrezitationen.

Alle Besuchende der Arabic Music Days erhalten außerdem einen Online-Zugang zur digitalen Plattform des Pierre Boulez Saals, auf der der Film Hanging Gardens des irakischen Regisseurs Ahmed Yassin Al Daradji zum Streaming zur Verfügung steht. Er erzählt die Coming-of-Age-Geschichte des 12-jährigen Asad und seines älteren Bruders im Bagdad der Nachkriegszeit in den 2010er Jahren.

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